Flugangst ist weit verbreitet. Diversen Umfragen zufolge haben bis zu 15 Prozent der deutschen Bevölkerung schreckliche Angst vor dem Fliegen. Weitere 10 bis 15 Prozent fühlen sich im Flugzeug zumindest unwohl. Damit kommen wir auf ein knappes Drittel von Passagieren, die lieber anderswo, als im Flieger wären. Die erste Lektion lautet daher: Sie sind nicht alleine!
Diese Erkenntnis hilft nicht unbedingt gegen Flugangst, kann die Scham davor aber nehmen. Nachfolgend sollen zehn Tipps und Tricks aufgeführt werden, um die Angst vor dem Fliegen zu bekämpfen.
1. Den richtigen Sitzplatz auswählen
Flugangst steht häufig im Zusammenhang mit der Klaustrophobie, also der Angst vor dem Eingesperrt sein. Am Gang ist der größtmögliche Platz, welcher im Flugzeug bewahrt werden kann. Zudem wird der Ausblick aus dem Fenster gemieden.
Gegen die Form der Flugangst, welche mit Platzangst begründet wird, hilft Freiheit. Neben dem Gangplatz wird diese noch am ehesten in der ersten Reihe oder beim Notausgang gewährt. Diese Plätze zusammengezählt ergeben passend ungefähr ein Drittel der Sitze und stehen mit der Anzahl der Gäste mit Flugangst ungefähr im Gleichklang.
Beinfreiheit vermeidet das beengende Gefühl! Drei Bilder: Platz am Gang, Platz in der ersten Reihe, Platz am Notausgang.
2. Stress vor dem Flug vermeiden
Das Fliegen bedeutet Stress. Häufig ist die Angst auch mit der Vorbereitung und dem Wunsch nichts zu vergessen, verknüpft. Der Koffer sollte rechtzeitig gepackt werden. Am Tag des Abfluges ist zeitnah einzuchecken. Eine Online-Platzreservierung sorgt für noch mehr Ruhe.
Das Gefühl Alles im Griff zu haben, überträgt sich auf den Flug. Während des Fliegens können Statistiken helfen, die Ruhe zu bewahren. Tatsächlich kommt unter 2,4 Millionen Flügen nur ein Unfall vor!
Fliegen als sicherstes Verkehrsmittel
3. Während des Flugs für Ablenkung sorgen
Wenn es ruhig ist und der Reisende alleine mit seinen Gedanken ist, so nährt er häufig die Angst. Es gibt jedoch zahlreiche Wege sich abzulenken. Bestenfalls sind Personen anwesend, mit denen über die Problematik gesprochen werden kann.
Ein Film an Bord, das Hören von Musik, das Lesen eines Buches oder auch das Lösen von Kreuzworträtseln kann die Flugangst mindern. Eine Unterhaltung mit dem Partner oder dem Sitznachbar lenkt ebenfalls ab.
Ablenkungen beim Fliegen: Abbildung von einigen der Möglichkeiten.
4. Flugbegleiter über Angst informieren
Mal abgesehen vom Partner oder den Sitznachbarn, kann den Flugbegleitern etwas über die eigene Angst erzählt werden. Das Personal ist geschult solche Situationen zu meistern und kann mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Die Anzahl der Flugbegleiter erhöht sich mit den beförderten Passagieren. Ab dem 20. Sitzplatz ist der erste Flugbegleiter vorgeschrieben. Anschließend ist ab jedem 50. Passagier ein weiterer Mitarbeiter im Einsatz.
Anzahl der Flugbegleiter: Sie können die Flugangst nehmen!
5. Seminare gegen Flugangst besuchen
Gehört Fliegen zum Job oder sollen im Urlaub auch weiter entfernte Ziele schnell angesteuert werden können? In diesem Fall führt um das Flugzeug kein weg vorbei. Die Flugangst kann daher den beruflichen Aufstieg und die persönliche Lebensqualität verringern.
Flugangst kann in den meisten Fällen bekämpft werden. Die Lufthansa verweist auf das Portal flugangst.de. Dort wird bei einer 30-jährigen Erfahrung von einer Erfolgsquote von 98% gesprochen. Gemeint sind Absolventen, die den Abschlussflug antreten.
Flugangst bekämpfen: Hohe Erfolgsquote von Flugangst.de
6. Auf Alkohol während und vor des Fluges verzichten
Familienmitglieder und Freunde geben häufig den Ratschlag, sich selber im Flugzeug mit Alkohol abzufüllen. Dieser Tipp kann leider das genaue Gegenteil von dem bewirken, was eigentlich erreicht werden soll. Auch auf koffeinhaltige Getränke ist zu verzichten. Wasser sollte hingegen viel getrunken werden.
Alkohol wirkt insbesondere nach dem Flug oftmals stärker. Für jede Flugstunde ist jedoch ein ¼ Liter Wasser zu trinken. Koffein und Alkohol bringen die Gefühle stärker in Wallung und können die Angst somit verstärken.
Ein Viertelliter Wasser je Flugstunde. Alkohol rot durchgestrichen; Kaffee gelb durchgestrichen.
7.Vor dem Flug ein leichtes Essen
Stress und Unwohlsein beginnt meist schon vor dem Abflug. Eine umfassende Mahlzeit kann während des Fluges zu Übelkeit führen. Eine leichte Mahlzeit ist jedoch ratsam, um die Flugangst zu bekämpfen. Denn wird der Magen mit Inhalt gefüllt, so setzt die Verdauung ein. Dies reduziert das Angstgefühl.
Stress lassen Magen und Darm häufig rebellieren. Es ist daher logisch, der Verdauung etwas zu tun zu geben, um sie zu beruhigen. Leichte Kost, beispielsweise Vollkornbrot oder Obst, ist auch während des Fluges vorzuziehen.
Eine leichte Mahlzeit lässt die Verdauung einsetzen und bekämpft den Stress!
8. Die Flugangst mit Anti-Stress Übungen bekämpfen
Der Kontrollverlust an Bord des Flugzeugs führt häufig zu einer Stresssituation. Es ist unmöglich sich davon zu befreien, bis die Landung abgeschlossen ist. Mit der richtigen Technik kann der Stress und somit auch die Flugangst jedoch vertrieben werden.
Die korrekte Atemtechnik (tief Einatmen und langsames Ausatmen mit anschließenden, kurzen Luftanhalten), das Anspannen der Zehenspitzen oder Autonomes Training kann eingesetzt werden, um die Ruhe zu bewahren. Mit einem Gummiband um das Handgelenk, können leichte Schmerzen durch das Zuschnappen die Angst vor dem Flug ebenfalls vertreiben.
Atmen und Zehenspitzen sind bildlich darzustellen. Gummiband bestimmt ebenfalls möglich.
9. Medikamente verschreiben lassen
Lässt sich die Flugangst weder durch Ablenkungen, noch durch Entspannungstechniken vertreiben? Helfen weder der richtige Sitzplatz, noch die einsetzende Verdauung und das regelmäßige Trinken? Dann ist tatsächlich der Arzt um Rat zu fragen.
Nicht jeder Mediziner wird gleich ein beruhigendes Medikament verschreiben. Je nach Schilderung kommen unterschiedliche Methoden oder Arzneien in Frage. Daher ist es auch richtig und wichtig sich zunächst dem Hausarzt anzuvertrauen und sich nicht einfach ein Mittel gegen Flugangst zu besorgen.
Mensch mit Flugangst beim Arzt; dieser hilft.
10. Beruhigung durch Faktenwissen
Das Flugpersonal versteht sein Handwerk. Eine lange Ausbildung, Übung und viel Erfahrung sind an Bord. Einige Passagiere fühlen sich besser, wenn sie sich vorab über den Flugzeugtyp, die Art wie ein Flugzeug funktioniert, sowie über die Ausbildung von Piloten und Flugbegleiter informieren.
Die Pilotenlizenz der Lufthansa ist in fünf Schritte unterteilt. Die Schulung umfasst 29 bis 33 Monate und ungefähr 1.200 Unterrichtseinheiten. 320 Stunden wird Flugtraining durchgeführt. Je nach Fluggesellschaft gibt es hohe Sicherheitsstandards. Bei der Einstellung wird zudem die Psyche getestet.
2 Jahre Ausbildung bei der Lufthansa: 1.200 Unterrichtseinheiten, 320 Stunden Flugtraining.
Zu den nützlichen Fakten in Bezug auf das Flugzeug, gehören auch die Unfallzahlen. Nicht umsonst gilt das Fliegen als sicherste Form des Reisens. Die nachfolgende Infografik erklärt, warum insbesondere Flugangst unbegründet ist.
Getaggt: Allgemein